Gebäudebewertung

Comelio BauarbeiterThematisch gingen wir der Frage nach, welche Möglichkeiten es für Industriegebäude gibt, sie strukturiert zu bewerten und untereinander in ihrer Nutzung zu vergleichen. Dabei wurden Parameter zu ihrer Beschreibung ermittelt und Eigenschaften von so genannten Nutzungsmodulen (Maschinen, Arbeitsplätzen) abgeleitet, deren Einsatz im untersuchten Gebäude getestet und für die Bewertung herangezogen werden kann.

Das Forschungsprojekt "Zukunftsorientierte Gebäudebewertung" (ZUG) fokussiert die Erkenntnisse über die Potenziale für Produktions- und Logistikgebäude mittelständischer Unternehmen der Automobil-, Automobilzulieferer- und Maschinenbaubranche unter besonderer Berücksichtigung der die Nutzung beschreibenden Funktionen. Da sich zukünftig Veränderungszyklen in Bezug auf Organisation und den damit einhergehenden sich verändernden Funktionen deutlich verkürzen werden, ist es umso bedeutender, das Potenzial der Gebäude – die Möglichkeiten der Anlage nach – zu erkennen. Dies ist für Neukonzeptionen wie auch für Umbauten/Sanierungen gleichermaßen von Interesse.

Die zentrale Frage lautet: "Was kann das Gebäude zukünftig leisten?" Oder auch: "Was kann das Gebäude – gemäß seiner Anlagen ("Erb­anlagen") – im Rahmen des Wandels seiner Funktionali­täten möglich machen und was nicht?" Im Umkehrschluss kann es auch heißen: "Für welche zukünf­tigen Funk­tionen und damit verbundene Anforderungen wollen wir das Gebäude vorsehen?"

Überblick

Partner SchürmannSpannel AG, Bochum

IPH – Institut für Integrierte Produktion Hannover
Finanzierung SchürmannSpannel AG und Land Nordrhein-Westfalen im Rahmen des ZukunftsWettbewerb Ruhrgebiet
Ergebnis Erarbeitung eines fachlichen Modells und von Kriterien für die zukunftsorientierte Gebäude-Bewertung

Expertensystem für die Analyse von Fabrik- und Gewerbe-Immobilien und deren Standort-Bewertung
Fachliches Modell SchürmannSpannel AG, Bochum
Softwareumsetzung & Datenmodellierung Comelio GmbH, Essen
Wissenschaftliche Begleitung IPH - Institut für Integrierte Produktion Hannover
Finanzierung Der ZukunftsWettbewerb Ruhrgebiet ist mit über 102 Mio. Euro Fördermitteln eines der größten regionalen Programme in Europa. Er fördert  gezielt die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft.

Im ZukunftsWettbewerb Ruhrgebiet können Projekte gefördert werden, die innerhalb des von der EU-Kommission genehmigten Ziel-2-Fördergebietes realisiert werden. Die Förderung gilt für technologieorientierte Innovationen, bei denen Unternehmen mit Hochschulen und Forschungsinstituten zusammenarbeiten. Die große Chance dieser Zusammenarbeit: Forschungsergebnisse und Entwicklungsvorhaben können und sollen schneller in Markterfolge umgesetzt werden.

Gebäude-DNA

Das Gebäude als Organismus kann mit seiner Primär- und Sekundärstruktur (Gebäude-DNA ©) ein Spek­trum funktionaler Möglich­keiten erfüllen, ohne dass damit maßgebende Folge­kosten für künftige Veränderungen indi­ziert wären. Erst beim Verlas­sen des ihm spezifischen Spek­trums erhöhen sich die Aufwendungen z. T. immens oder sind aus wirt­schaftlicher Sicht nicht möglich.

Sind beispielsweise Boden-/ Deckenbelastungen für schwere Maschinen nicht vorgesehen und müssen daher nachträglich, im laufenden Prozess, integriert werden, entstehen teilweise sehr hohe Investitions- und Folgekosten. Sie ziehen nicht selten ein Vielfaches der Kosten nach sich, die entstehen gegenüber denen einer baulichen Berücksichtigung der entsprechenden Funktionen von Beginn an.

Zukunftswettbewerb

Die Kenntnis von Gebäudeelementen und Nutzungsmodulen ermöglicht eine exakte Bewertung der Zukunftsorientierung von Gebäuden, wenn ein Instrument für deren sinnhafter Verknüpfung zur Verfügung steht. Die Verbindung der Gebäudeelemente und der Nutzungsmodule erfolgt über gemeinsame, für die Wandlungsfähigkeit relevante Parameter. Die Parameter sind wie Koppelstücke, die entweder zusammenpassen oder nicht. Dieses "Koppeln" mittels einer Bewertungssystematik mündet in die Validierung mittels ausgewählter Beispielprojekte. Mit der Umsetzung in eine Programmstruktur entsteht das IT-gestützte Beratungstool, das mittelständische Unternehmen in vergleichsweise kurzer Zeit bezüglich der Zukunftsorientierung von Gebäuden entscheidungssicher machen soll.

Anwendungsfälle von ZUG

Den häufigsten Anwendungsfall für die Bewertungssystematik stellt die Überprüfung eines Gebäudes hinsichtlich der Eignung für einen konkreten und zukunftsorientierten Nutzungszweck dar. Sowohl die Gebäudeeigenschaften als auch der Nutzungszweck werden durch die gleichen Parameter (Fläche, Höhe, Bodenbelastung usw.) beschrieben. Die Nutzung wird dabei auf drei Ebenen in so genannte Module (Einzelplatz-, Gruppen-, Bereichsmodule) strukturiert. Die Parameter werden je nach Bedarf für die einzelnen Module erfasst. Analog erfolgt die Aufnahme der Gebäudeparameter für unterschiedliche Geschosse und Gebäudebereiche. Der Abgleich von Gebäude- und Nutzungsparametern gibt Aufschluss darüber, ob und in welchem Umfang das Gebäude für den konkreten Nutzungszweck geeignet ist. Gegebenenfalls wird angezeigt, durch welche Parameter, Gebäudeabschnitte und Nutzungsmodule die Eignung eingeschränkt wird.

 

Software-Umsetzung

Entstanden ist ein Experensystem, mit dem man ein Gebäude in seinen baulichen und technischen Dimensionen erfasst, Nutzungsmodule grob festlegt und dann bezogen auf diverse Branchen diese Module im Gebäude automatisiert verteilen lässt, um die Nutzung zu bestimmen.